1209 – Ersterwähnung als Querenbach
Ersterwähnung als Querenbach in einem Besitzverzeichnis des Fritzlarer Peterstiftes. Zum Besitz gehörte der gesamte Klosterberg und die Klosterhecke, die 1592 noch Münchhotlz hieß.
Auch die Flurnamen Monnichsgraben und Clostererbe aus dem Jahre 1540 weisen auf das Fritzlarer Stift hin. Niemand weiß, wie lange der Ort damals schon bestand.
Spuren von Besiedelung gehen zurück bis in die Steinzeit.
Im Jahre 1925 fand man im Dorf zwei Steinbeile.
1350 – Landgräflicher Besitz & Jagd
Schon vor 1350 war Kehrenbach im Besitz des Landgrafen von Hessen-Kassel. Oft war der Landgraf mit seinem Gefolge zur Jagd in Kehrenbach.
1356 – Mühle in Kurinbach
Erwähnung einer Mühle in Kurinbach.
1385 – Gerichtsbarkeit
In einer Urkunde wird berichtet, dass Kurinbach ins Gericht Melsungen gehört.
1469 – Jagdschloss oberhalb von Kehrenbach
Ludwig II., Landgraf von Hessen-Kassel, erteilte den Auftrag, oberhalb von Kehrenbach ein Jagdschloss zu bauen. In den Salbüchern von Spangenberg heißt es: „Unser gnädiger Fürst hat daselbst eine Jachtbehausung in einem Teiche, dazu ein Marstall und eine Küche.“
Von diesem Schlösschen sind Skizzen und Zeichnungen des Landgrafen Moritz aus dem Jahre 1628 überliefert. Es stand wohl noch das gesamte 18. Jahrhundert hindurch, ehe es dann spurlos verschwand.
1484 – Erster Oberförster
Der erste namentlich erwähnte landgräfliche Oberförster in Kehrenbach war Hermann von Kornbach. Vermutlich wohnte er im Jagdschloss und verwaltete den herrschaftlichen Besitz und bereitete Jagden vor.
1526 – Große Jagd des Landgrafen Philipp
In diesem Jahr jagte der Landgraf Philipp hier mit 74 Pferden.
1526 – Reformation & Patronat
Bis 1526 stand Kehrenbach unter dem Kirchenpatronat des Mainzer Erzbischofs. Landgraf Philipp führte die Reformation ein.
1540 – Cornbach im Amt Melsungen
Das Dorf Corenbach (Cornbach) gehörte zu Gericht und Amt Melsungen. Es gab einen Pflug (steuerrelevant). Mit dem Haus des gnädigen Fürsten gab es 9 Häuser. Bei Anwesenheit des gnädigen Herrn zum Cornbach müssen die Kehrenbacher die Pferde einstellen und versorgen. Grebe: Clawes Schmoll.
1575 – Dienstbarkeit & Haushalte
Cornbach dient dem Haus Spangenberg, gehört aber zum Amt Melsungen.
Das Dorf hat 12 Hausgesessene (Haushalte).
1630 – Erster Schulmeister
Christian Gundlach ist Opfermann (Küster) und wohl der erste vom Pfarrer ausgebildete Schuldiener (Schulmeister).
1642 – Dreißigjähriger Krieg
In einer Amtsvisitation wird festgehalten: Noch 12 Einwohner, 8 abgegangen, die Häuser aber stehen alle. Die Feldmark war 100 Acker groß, nur teils bestellt. 1639 wurde das Haus zu Kerenbach (Jagdschlösschen) geplündert. Nach erneuter Plünderung 1641 blieben 1 Ofen, zerbrochene Fenster, 1 Bankkasten und 1 alter Eichenschrank übrig.
1668 – Hirten- und Opfermannshaus
Ein Hirten- und Opfermannshaus, das ab 1728 Schule hieß, wird erwähnt.
1737 – Gewerbe
Im Dorf gab es 10 Leineweber (Henrich Horn hatte 2 Webstühle!) und 9 Tagelöhner.
1744 – Einwohner & Häuser
Kehrenbach hat 103 Einwohner, die in 27 Häusern wohnen.
1766 – Rodung am Mühlenrain
Die Gemeinde erhielt am Mühlenrain 16 Acker Wald zur Rodung. Absteckung im Beisein von Forstmeister v. Wintzingrodt (Spangenberg).
1772 – Der Köhlerjunge von Kehrenbach
Am 12. August 1772 brannte das Haus des Köhlers Cyriacus Geyer nach Funkenflug aus glimmenden Kohlen ab. Frau, deren Tochter und vier Kinder aus Geyers erster Ehe starben. Überlebt haben der Vater, sein Sohn Hans und eine Tochter der Frau. Hans wurde Hütejunge, ging zur See und kehrte später mit seiner Prinzessin zurück. Die Geschichte fand Eingang in Hermann Kohlmetz’ Roman „Der Negerfürst“ (1924).
1775 – Forste vereinigt
Eiterhagener und Kehrenbacher Forst wurden vereinigt und dem Kehrenbacher Oberförster Geiße unterstellt; große Verwaltungseinheit überwiegend herrschaftlicher Wald.
1779 – Gemeindeinventar
Schulhaus, Hirtenhaus, Leiterhaus mit 2 Feuerleitern, 30 Ledereimer, 2 Feuerhaken, 2 Spritzen. Für Straßenbau 4 eiserne Steinschlagen.
1821 – Einwohnerzahl
271 Einwohner in 39 Häusern.
1828 – Kirchenbau & Glocken
1826 Beginn des Baus der heutigen Kirche; 1828 vollendet und eingeweiht. Glocken aus 1607 wurden übernommen.
1847 – Gemeindefinanzen & Auflagen
Gesamteinnahmen 120 Taler; größter Posten Branntweinsteuer der beiden Wirte. Heiratswillige mussten einen Ledereimer stiften und einen Obstbaum pflanzen.
1851 – Neues Schulhaus
Im April wurde an Stelle des seit 1668 erwähnten Hirten- und Opfermannshauses ein neues Schulhaus eingeweiht.
1857 – Handwerk & Gewerbe
1 Schreiner, 1 Schuhmacher, 1 Krämer, 2 Schneider, 5 Zimmerleute, 1 Klempner, 3 Leineweber und 2 Wirtshäuser.
1861 – Volkszählung
Einwohner 357 (168 m, 189 w). Religion: ev.-ref. 167 m, 187 w; röm.-kath. 1 m, 1 w. Ehen: bestehend 69; Verwitwete 7 m, 23 w. Unverheiratete: 94 m, 97 w (w mit 10 Kindern).
1886 – Huteablösung & Friedhof
Huteablösungskapital 6.865 Mark; Kauf von Ackerland am Totenrain für neuen Friedhof.
1890 – Männergesangverein
Gründung eines Männergesangvereins. Mitbegründer Wilhelm Metz I.; erster Chorleiter kurzzeitig Lehrer Achler, dann Lehrer Deisenroth.
1894 – Spritzenhaus
Neubau eines Spritzenhauses durch Firma Hörich (Eiterhagen). 1893 wurde eine neue Feuerlöschspritze für 800 Mark gekauft.
1895 – Einwohnerzahl
Das Dorf hat 316 Einwohner.
1901 – Einwohnerzahl
Es sind nur noch 301 Einwohner (145 m, 156 w).
1906 – Telefon
Erster Telefonanschluss mit öffentlicher Fernsprechstelle in der Gastwirtschaft Fischer.
1909 – Wasserleitung & FTSV 09
Kehrenbach erhält eine Wasserleitung. Gründung des Arbeiterturnvereins FTSV 09 Kehrenbach.
1911 – Brand & Kanalisation
10. November: Großfeuer zerstört das Gasthaus Fischer. In der Dorflage wurde der Kehrenbach kanalisiert – mangels Geld nur bis zum Steg an der Schule.
1912 – Dorflinde & Tongrube
Köpfung der Dorflinde. Die Möncheberger Gewerkschaft, Kassel, fördert Ton aus der Tongrube.
1913 – Viezählung
2 Pferde, 101 Stück Rindvieh, 2 Schafe, 231 Schweine und 75 Ziegen.
1919 – Quarzitabbau
Vertrag mit den Rheinisch-Hessischen Quarzitwerken (Oberkassel) über den Abbau von Quarzitsteinen.
1925 – Elektrizität
Kehrenbach wird an das Stromnetz angeschlossen.
1928 – Glockengeläute & Naturdenkmal
Gründonnerstag: neues Glockengeläute ersetzt die beiden Glocken von 1607. Die Linde wird am 12. April als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.
1932 – Kolonialwarenladen
Georg Hildebrand eröffnet ein Lebensmittelgeschäft; zeitweise existierten vier solcher Läden im Dorf.
1933 – Kinderfest
Großes Kinderfest der Gemeinden Günsterode, Kirchhof und Kehrenbach auf dem Sportplatz.
1949 – Dorflinde bricht
Am 12. Mai zerbarst die wohl über 100 Jahre alte Linde nach heftigen Windstößen. 1950 wurde eine neue Linde gepflanzt.
1954 – Unwetter
7./8. September: Schweres Unwetter verursacht große Schäden.
1955 – Kanalisation Unterdorf
Kanalisation im Unterdorf wurde zwingend erforderlich, da der Kehrenbach bei Starkregen die Wassermassen nicht mehr aufnahm.
1961 – Kanalisation Oberdorf
Kanalisationsarbeiten im Oberdorf durch die Firma Franke, Adelshausen.
1963 – Schule & Straßenbau
Umbau/Modernisierung der Schule statt Neubau. Teerung der Straße vom Wegweiser bis zum Dorfeingang; Ausbau der Kreisstraße bis zur Linde und Bau einer neuen Brücke über den Kehrenbach.
1964 – Schulorganisation & Wasserknappheit
Kinder der 5.–8. Schuljahre werden in Melsungen unterrichtet. Längere Trockenperiode führt zu Trinkwasserknappheit; Einführung von Wasseruhren erwogen.
1965 – Wasseruhren
Einbau von Wasseruhren im Juli.
1968 – Kinderbecken
Oberhalb des Sportplatzes richtet die Gemeinde eine Bademöglichkeit für Kinder ein (rundes Aluminiumbecken Ø 8 m).
1969 – Schulschließung
Im April endgültige Schließung der einklassigen Volksschule Kehrenbach.
1970 – Eingliederung nach Melsungen
28. Dezember: Gemeindevertretung beschließt einstimmig die Eingliederung in die Stadt Melsungen. Grenzänderungsvertrag wird verhandelt und unterzeichnet.
1974 – Gaststätte Wagner schließt
Die Traditionsgaststätte Wagner (Fischer) wird dauerhaft geschlossen.
1977 – Vereinsheim & neuer Sportplatz
Einweihung des neuen FTSV-Vereinsheims am Sportplatz (ca. 3.350 Std. Eigenleistung). Neuer Sportplatz eingeweiht; Highlight: 1. FC Köln siegt 7:0 gegen Kreisauswahl. Gesamtkosten 275.000 DM.
1978 – Friedhofskapelle
Die Friedhofskapelle wird ihrer Bestimmung übergeben.
1979 – Lebensmittelgeschäft schließt
Schließung des Lebensmittelgeschäftes von Georg Hildebrand (zuletzt Heinrich Schmoll). Keine Versorgungsmöglichkeit mehr im Ort.
1980 – Poststelle schließt
Schließung der Poststelle in Kehrenbach. Georg Wagner betrieb sie über viele Jahre – erst in seiner Gaststätte, später im Haus – als Anlaufpunkt für die Einwohner.
1980 – Flutlichtanlage
Der Sportplatz erhält eine Flutlichtanlage.
1985 – Grillhütte
Einweihung am 1. Mai nach 2.100 Stunden ehrenamtlicher Arbeit unter Regie der Feuerwehr; 60 Sitzplätze.
1987 – Anbau Vereinsheim
Einweihung des Anbaus am FTSV-Vereinsheim; erneut 6.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit.
1992 – Asylbewerber im Ort
Rund 40 Asylbewerber (ca. 10 % der Bevölkerung) ziehen ins ehemalige Gasthaus Wagner ein. Die Dorfgemeinschaft zeigt sich freundlich und tolerant; bis heute bestehen Verbindungen.
1993 – Tennisplätze
Einweihung von zwei neuen Tennisplätzen oberhalb des Sportplatzes und des Dorfgemeinschaftshauses.
1998-2002 – Neu-/Ausbau der Ortslage
Kompletter Neu- bzw. Ausbau der gesamten Ortslage (Kanal-, Wasser- und Straßenbau). Phasenweise Stillstand der Baustelle; 2002 Abschluss mit Asphalt-Feinschicht. Investitionen gesamt ca. 2 Mio. EUR.
2001 – Dorfgemeinschaftshaus
1. April: Einweihung des neuen Dorfgemeinschaftshauses mit Räumen für Sportler, Feuerwehr und Jugendliche. 4.400 Std. Eigenleistung, Investition rund 900.000 DM.
2005 – Forstrevier aufgelöst
Nach Neustrukturierung der hessischen Forstverwaltung wird das Revier Kehrenbach aufgelöst – Ende einer über 600-jährigen Jagd- und Forstgeschichte.
2009 – Doppeljubiläum
800 Jahre Kehrenbach & 100 Jahre FTSV 09 (25. Juni – 6. Juli 2009). Höhepunkt: stehender Festzug mit zahlreichen Besuchern.
2012 – Schnelleres Internet
Dank Stadt Melsungen und OR Network: Internet bis 50 Mbit/s in Kehrenbach.
2014 – Friedhofhalle erweitert
Friedhofhalle vergrößert und komplett renoviert; etwa 80 Sitzplätze, lichtdurchflutet. Einweihung am Volkstrauertag. Finanzierung überwiegend durch Stadt Melsungen, dazu Spenden von Privat und Vereinen.
2016 – Deckenerneuerung K141
August/September: Deckenerneuerung der K141 vom Wegweiser bis Ortseingang. Umleitung über Schloßkopf–Sommerseite–Günsteröder Straße.
2020 – Glasfaser bis 1000 Mbit
Ausbau der Internetversorgung: direkte Glasfaseranschlüsse bis 1000 Mbit/s möglich.
weiteres folgt..